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Regelleistungsvolumen (RLV) - Die Grundlage der Vergütung von Vertragsärzten
Das Regelleistungsvolumen (RLV) spielt eine zentrale Rolle bei der Vergütung von Vertragsärzten und trägt zur gerechten Verteilung der finanziellen Ressourcen bei. Es wird jährlich von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Verhandlung mit den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) festgelegt und regelt die Gesamtvergütung, die als Honorar an die Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten ausgezahlt wird.
Das RLV dient auch als Steuerungsinstrument, um die Menge der erbrachten vertragsärztlichen Leistungen zu regulieren. In diesem Blog-Beitrag werden wir einen genaueren Blick auf das Regelleistungsvolumen werfen und ihre Auswirkungen auf die Vergütung von Vertragsärzten beschreiben.
Was ist das Regelleistungsvolumen?
Das Regelleistungsvolumen (RLV) bezieht sich auf ein jährlich festgelegtes Budget, das den Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten für die Erbringung von Leistungen zur Verfügung steht. Es dient als Steuerungsinstrument für die Menge der erbrachten vertragsärztlichen Leistungen und legt eine Obergrenze für diese abgerechneten Leistungen fest.
Das RLV wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Verhandlung mit den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) festgelegt. Bei den Verhandlungen wird die Gesamtvergütung für die Auszahlung der vertragsärztlichen Versorgung vereinbart. Diese Gesamtvergütung wird auf Basis des RLV auf die einzelnen Praxen aufgeteilt.
Das RLV bildet die Grundlage für die Berechnung der Vergütung pro erbrachter Leistung. Dabei orientiert sich die Vergütung pro Leistung an einem festen Punktwert. Bis zur Obergrenze des RLV richtet sich das Honorar nach diesem Punktwert. Das bedeutet, dass Ärzte für erbrachte Leistungen bis zur Grenze des RLV ein festgelegtes Honorar erhalten. Die Grenzwerte richten sich nach Arztgruppen und Versorgungsgraden. Die detaillierte Aufteilung der Vergütung für jede einzelne Arztpraxis wird durch den Honorarverteilungsmaßstab (HVM) festgelegt. Der HVM variiert von Kassenärztlicher Vereinigung (KV) zu KV.
Vorteile des Regelleistungsvolumens
Das RLV bietet mehrere Vorteile. Zum einen begrenzt es das Gesamtbudget für die vertragsärztliche Versorgung durch die sogenannte Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV). Dadurch werden hohe Honorarunterschiede zwischen den Ärzten vermieden, da sie kein höheres Honorar erhalten, selbst wenn sie mehr Leistungen abrechnen. Dies gewährleistet einen fairen und gerechten Umgang mit den finanziellen Ressourcen.
Ein weiterer Vorteil des RLV ist die verbesserte Planbarkeit der Honorareinnahmen. Durch einheitliche Punktwerte und feste Vergütungspreise können Ärzte besser kalkulieren und ihre Einnahmen über das Jahr hinweg planen. Dies trägt zur verbesserten Wirtschaftlichkeit der Arztpraxen bei und reduziert die Unsicherheit in Bezug auf die finanzielle Situation.
Grenzen des Regelleistungsvolumens
Es ist wichtig zu beachten, dass das RLV nur Leistungen der Grundversorgung umfasst. Wenn Ärzte eine höhere Anzahl von Patienten behandeln, müssen sie finanzielle Einbußen bei der Vergütung hinnehmen. Die Behandlung von Patienten über dem Durchschnitt wird nur zu einem prozentualen Anteil abgerechnet. Bei einer Praxisübernahme werden in der Regel die RLV-Werte der vorherigen Inhaber auf den Neuen übertragen.
Zusätzlich zum RLV gibt es das qualifikationsgebundene Zusatzvolumen (QZV), das spezielle Leistungen, die über die Grundversorgung hinausgehen, abdeckt. Das QZV spiegelt spezielle Fähigkeiten und Leistungen innerhalb einer Ärztegruppe wider und zielt darauf ab, diese angemessen finanziell zu berücksichtigen. Ärzte haben die Möglichkeit, ein oder mehrere qualifikationsgebundene Zusatzvolumina zu erhalten. Hierbei gilt wiederum, dass bei Überschreitung des zusätzlichen Budgets mit den abgerechneten Leistungen die Vergütung gestaffelt nach unten erfolgt.
Normalerweise ist für die Abrechnung des qualifikationsgebundenen Zusatzvolumens eine Genehmigung vonseiten der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung erforderlich. Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld bei der eigenen Kassenärztlichen Vereinigung zu informieren, um anschließend berechtigte Ansprüche geltend machen zu können.
Fazit
Das Regelleistungsvolumen (RLV) spielt eine wesentliche Rolle bei der Vergütung von Vertragsärzten und ermöglicht eine gerechte Verteilung der finanziellen Ressourcen. Es begrenzt das Gesamtbudget für die vertragsärztliche Versorgung und verhindert Honorarunterschiede zwischen Ärzten, selbst wenn sie mehr Leistungen erbringen. Dadurch wird ein fairer Umgang mit den finanziellen Ressourcen gewährleistet.
Neben den genannten Vorteilen gibt es jedoch ebenfalls Grenzen dieser Regelung. Sie sollten sich daher im Vorfeld bei der eigenen Kassenärztlichen Vereinigung zu informieren, um die individuellen Möglichkeiten im Rahmen des RLV und QZV zu besprechen.
Quellen
https://info.doctolib.de/blog/regelleistungsvolumen-das-steckt-dahinter/
https://www.virchowbund.de/praxis-knowhow/abrechnung-finanzen/regelleistungsvolumen