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Telemedizin - Definition, Vorteile und Anwendungsbereiche

Blog-Eintrag -

Telemedizin - Definition, Vorteile und Anwendungsbereiche

Telemedizin ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger aufkommt. Im Kern geht es dabei um die Anwendung von digitalen Technologien, um medizinische Dienstleistungen zu erbringen. Immer mehr Ärzte und medizinische Einrichtungen setzen auf die Vorteile der Telemedizin, um ihre Patienten besser zu betreuen.

Dabei reicht das Spektrum von Online-Sprechstunden und Fernbehandlungen bis hin zu medizinischen Diagnose- und Überwachungssystemen, die Patienten in ihrer eigenen Umgebung nutzen können. In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen genaueren Blick darauf, was Telemedizin ist und welche Vorteile sie für Patienten und Ärzte bieten kann.

Was ist Telemedizin?

Telemedizin ist ein medizinisches Konzept, das Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) nutzt, um medizinische Dienstleistungen zu erbringen. Dieses Konzept ermöglicht die Diagnostik und Behandlung von Patienten durch Fernkonsultationen mit medizinischen Fachkräften sowie die Nutzung von telemedizinischen Notfalldiensten.

Die Telemedizin hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. In der Vergangenheit waren ausschließliche Fernbehandlungen sogar verboten und es durfte nur ein digitaler Kontakt zwischen Arzt und Patient hergestellt werden, wenn es einen persönlichen Erstkontakt zuvor gab. Durch eine Änderung in der (Muster-)Berufsordnung-Ärzte (MBO-Ä) dürfen seit dem Jahr 2018 ausschließliche Fernbehandlungen durchgeführt werden, solange “dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt […] gewahrt wird“.

Die Telemedizin ist ein umfangreicher Begriff und kann in verschiedene Bereiche unterteilt werden. Im folgenden gehen wir näher auf die wichtigsten ein:

1. Videosprechstunde

    Eine Videosprechstunde ist eine Form der Telemedizin, bei der Patienten per Videoanruf mit ihrem Arzt kommunizieren können. Dadurch ist es möglich, die weitere Behandlung per Videoanruf zu besprechen, Heilungsprozesse zu begutachten und auch psychotherapeutische Gespräche zu führen. Eine Videosprechstunde bietet somit die Möglichkeit einer Sprechstunde auf Distanz, bei der ein Besuch der Praxis nicht erforderlich ist.

    Vor allem während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, welche Vorteile die Videosprechstunde für den Patient als auch für den Arzt bietet. Um ein erhöhtes Infektionsrisiko zu vermeiden, sind viele Patienten auf eine digitale Beratung und/oder Diagnosestellung mit ihrem Arzt umgestiegen. Auch nach der Pandemie hat sich die Videosprechstunde in unserem Gesundheitswesen eingebettet.

    Für einen reibungslosen und sicheren Ablauf der Videosprechstunde ist zu beachten, dass ein verifizierter Videodienstanbieter gewählt wird. Hierfür muss der Videodienstanbieter eine Selbstauskunft bei der KBV sowie beim GKV-Spitzenverband einreichen. Nach Abschluss eines Vertrags mit dem gewählten Anbieter erhält die Praxis eine Bescheinigung darüber, dass der Videodienst gemäß Anlage 31b zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz zertifiziert ist und die Anforderungen an die Inhalte erfüllt.

    Damit die Privatsphäre der Patienten bewahrt bleibt, sollte die Videosprechstunde in einem ungestörten Raum stattfinden. Eine gute Qualität der Kommunikation ist ebenfalls wichtig und erfordert eine solide Technik und eine zuverlässige Datenübertragung. Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf die Sicherheit und den Datenschutz ist die Ende-zu-Ende Verschlüsselung während der gesamten Übertragung. Dadurch wird sichergestellt, dass die Kommunikation vertraulich bleibt und nicht von Dritten abgefangen wird.

    2. Telemonitoring

      Das Telemonitoring bezeichnet die Überwachung und Analyse von wichtigen Gesundheitswerten aus der Ferne. Dabei werden die Werte elektronisch erfasst und digital übermittelt. Dieses moderne Verfahren unterstützt bei der besseren Behandlung und optimaler Therapie von chronisch kranken Patienten. Auch als Vorbeugungsmaßnahme wird das Telemonitoring sinnvoll eingesetzt, indem sich Krankheitsverläufe besser verfolgen lassen und Verschlechterungen schneller identifiziert werden können.

      Telemonitoring wird zum Beispiel bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Asthma und Diabetes eingesetzt. Vor allem bei Patienten mit einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz) werden Informationen durchgehend an den behandelnden Arzt oder die Klinik weitergeleitet, um bei Komplikationen frühzeitig eingreifen zu können.

      3. Telekonsil

        Das Telekonsil bietet Ärzten die Möglichkeit, sich mittels digitaler Technologien miteinander zu beraten. Hierbei geht es vor allem um Fragen bezüglich der Diagnosestellung oder der Wahl der optimalen Therapie für den Patienten. Die beteiligten Ärzte tauschen dabei Befunde und andere medizinische Informationen digital aus und können sich so gemeinsam über den bestmöglichen Behandlungsplan abstimmen.

        4. Tele-Hausbesuch

          Der Tele-Hausbesuch ist ein Bereich der Telemedizin, welcher aktuell in einigen Regionen in Deutschland erprobt wird. Patienten erhalten eine ärztliche Betreuung, indem geschulte medizinische Fachkräfte sie daheim besuchen und bei der Untersuchung sowie Behandlung ggf. den Arzt per Video zuschalten. Die gemessenen Vitaldaten werden dann über digitale Wege an die Arztpraxis weitergeleitet und können vom Arzt eingesehen werden.

          5. Digitale Gesundheitsanwendungen

            Seit September 2020 können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Gesundheitsvorsorge verordnet werden. Digitale Gesundheitsanwendungen werden als Medizinprodukte niedriger Risikoklassen umschrieben. Patienten können beispielsweise Apps über ihren Smartphone oder Tablet nutzen, sowie auf webbasierte Anwendungen zugreifen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen, zu überwachen und ggf. direkt zu behandeln. Die Kostenerstattung erhalten Versicherte dennoch nur, wenn die in Anspruch genommene DiGA im DiGA-Verzeichnis gelistet sind und vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüft wurden (BfArM).

            Die Vorteile der Telemedizin

            Die Telemedizin bietet eine Menge Vorteile für den Patienten sowie für den Arzt:

            1. Verbesserte Zugänglichkeit zur Gesundheitsversorgung:

              Patienten können ortsunabhängig auf medizinische Betreuung zugreifen, was insbesondere in ländlichen oder abgelegenen Gebieten von Vorteil ist. Auch für ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen kann es durchaus schwierig sein, den Arzt regelmäßig vor Ort zu besuchen. Eine Videosprechstunde kann für diese Zielgruppe eine deutliche Erleichterung sein.

              2. Kosten- und Zeitersparnis:

                Durch den Verzicht auf persönliche Arztbesuche können Patienten vor allem bei langen Anfahrtswegen Zeit und Geld sparen. Viele Patienten sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und müssen mit langen Reisezeiten rechnen, was zu Hemmungen führen kann, zum Arzt zu fahren. Auch Ärzte und Krankenhäuser können mit dem Einsatz der Telemedizin erhebliche Kosten und Zeit bezüglich personeller Ressourcen einsparen. Ebenfalls bietet es Ärzten den Freiraum und die Flexibilität, mehr Zeit für Patienten mit schwerwiegenden akuten oder chronischen Erkrankungen einzuplanen.

                3. Bessere Kontinuität der Pflege und frühere Diagnose und Behandlung:

                  Durch den Einsatz der Telemedizin werden Patienten auch zwischen Arztbesuchen gut betreut, wodurch die Versorgungskontinuität verbessert wird. Ebenfalls können Gesundheitswerte aus der Ferne kontrolliert und ausgewertet werden, um frühzeitig Warnsignale zu erkennen und Krankheiten präventiv zu behandeln. Besonders bei schwer zugänglichen Fachärzten oder in Notfällen können Patienten schneller diagnostiziert und behandelt werden. Es sollte jedoch klar abgegrenzt werden, ab wann die Technologie der Telemedizin für die ärztliche Versorgung nicht mehr ausreichend ist und der Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus erforderlich ist. Eine Videosprechstunde reicht nämlich nicht aus, wenn eine körperliche Untersuchung des Patienten notwendig ist.

                  4. Bessere Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleistern:

                    Auch für die Kommunikation zwischen Ärzten ist die Telemedizin ein effektives Medium. Mit Hilfe der Telemedizin können Ärzte und andere medizinische Fachkräfte besser zusammenarbeiten und effektiver kommunizieren, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

                    Ist die Telemedizin die Zukunft?

                    Die Telemedizin wird zweifellos ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Gesundheitsversorgung sein. Durch die Nutzung der Technologie und digitalen Kommunikationsmitteln wird der Zugang zur medizinischer Versorgung erleichtert und Kosten reduziert. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Telemedizin nicht immer die persönliche Beratung durch einen Arzt ersetzen kann. Es wird immer Fälle geben, in denen eine physische Untersuchung notwendig ist. Ebenfalls kann es auch in Zukunft noch technische Einschränkungen geben, wie zum Beispiel eine schlechte und instabile Internetverbindung, welche sich auf die Qualität der telemedizinischen Beratung und Diagnose auswirkt. Auch ältere Menschen können zudem Schwierigkeiten haben, mit der Technik umzugehen und sind damit weiterhin auf einen persönlichen Besuch beim Arzt angewiesen.

                    Zudem benötigen Ärzte, die telemedizinische Leistungen erbringen, die notwendigen Ressourcen für die Konzeption, die Qualifizierung ihres Personals, die passende Einrichtung zur Durchführung ihrer Videosprechstunden und die Aufklärung ihrer Patienten zur rechtlichen Situation. Ebenfalls müssen mit dem Umschwung zur Telemedizin Prozesse umgestaltet werden, was für manche Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen eine Herausforderung darstellen kann.

                    Auch der Hartmannbund Landesverband Bayern betont, dass für den Wechsel zur Telemedizin klare organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Dies bezieht sich vor allem auf die Sicherung des Datenschutzes, Regelungen zur Aufklärung der Patienten, Anforderungen an Dokumentationen und die Kostenerstattung.

                    Insgesamt kann die Telemedizin jedoch als eine wertvolle Ergänzung zur klassischen medizinischen Versorgung betrachtet werden. Die zunehmende Nutzung der Telemedizin wird in den kommenden Jahren wohlmöglich zu einer effektiveren, effizienteren und zugänglicheren Gesundheitsversorgung führen.

                    Quellen

                    https://www.kbv.de/html/videosprechstunde.php

                    https://gesund.bund.de/telemedizin

                    https://gesund.bund.de/telemonitoring

                    https://dermanostic.com/health-journal/telemedizin/

                    https://www.kbv.de/html/diga.php

                    https://www.kbv.de/html/themen_57030.php

                    https://www.kbv.de/html/27985.php

                    https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/gesund-im-job/telemedizin-definition-vorteile-und-nachteile/

                    https://telmedicon.de/2022/09/12/grenzen-der-telemedizin/

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